Drei Tage nach der Hochzeit – ein Montag, wie jeder andere – kam Stefan gut gelaunt von der Arbeit nach Hause. Ursula saß, wie fast immer, auf der Couch und starrte in ihren Laptop. „Solitär.“ Ohne aufzusehen, verkündete sie beiläufig: „So, das war’s. So wird das nicht weitergehen.“

Auf Stefans verständnislose Nachfrage hin kam nur ein knappes „Na, wie vorher.“ Heute weiß er, dass das der Moment war, in dem das Drehbuch für den nächsten Akt geschrieben wurde – nur hatte er es damals nicht begriffen.

Plötzlich begann die Charmeoffensive der besonderen Art: „Du bist immer zu Hause!“ gefolgt von „Ich brauche Freiraum in der Wohnung!“ Man stelle sich Stefans Verwunderung vor, als ihm beim nächsten Streit das Besteck aus der Spülmaschine entgegengeschleudert wurde – eine unmissverständliche Einladung zur Diskussion.

Der Ton wurde nun strenger, bestimmend, fast militärisch. Ursula sprach mit ihm, als wäre er ein ungezogener Schüler oder ein unerfahrener Angestellter, der seinen ersten Arbeitstag nicht überlebt. Kaum etwas, das er tat, war noch richtig. Ihr Gesicht? Eine Marmorstatue. Ihr Verhalten? Unberechenbar. Dann, als ob ein Schalter umgelegt würde – Urlaub! Perfekt, harmonisch, fast wie früher. Doch kaum zurück, war das kurze Gastspiel der „guten alten Zeiten“ auch schon wieder vorbei.

Der Sex? Anfangs leidenschaftlich, aufregend, intensiv. Zwei Jahre lang. Doch dann wurde es… sagen wir: weniger enthusiastisch. Stefan suchte den Fehler natürlich bei sich. Je mehr er darüber nachdachte, desto schlimmer wurde es – ein Teufelskreis. Schließlich begann er, Ärzte aufzusuchen. Ursula ließ es sich nicht nehmen, ihn dabei mit liebevollen Vorwürfen zu unterstützen: „Das liegt an deiner Mutter! Klär das mal mit deinem Therapeuten!“ Also tat Stefan genau das – auf der verzweifelten Suche nach dem Fehler in sich selbst.

Dann kamen die finanziellen Einbußen. Als Selbstständiger kannte Stefan das Auf und Ab des Einkommens. Anfangs gab Ursula sich verständnisvoll – aber das hielt natürlich nicht lange. Bald wurde aus leisem Unmut offene Kritik, bis sie schließlich triumphierend verkündete: „Jetzt sitze ich hier mit einem Mann ohne Perspektive!“ Da war sie, die große Drohung: Trennung. Und als wäre das nicht genug, musste Stefan nebenbei erfahren, dass Ursula regelmäßig ihren Ex besuchte – zufällig aufgeschnappt bei einer Unterhaltung im Literaturhaus. Er kämpfte mit existenziellen Sorgen, sie mit… Langeweile.

Dann folgte das übliche Ritual: Rückzug, Übernachtungen „bei der Tochter“, unterschwellige Trennungsandrohungen. Doch am zweiten Hochzeitstag zeigte sie sich gnädig. „Ich bleibe doch bei dir.“ Welch Ehre. Zwischendurch hatte sie sich noch einige Demütigungen für Stefan einfallen lassen – etwa die Forderung, dass er die Couch zum Bett umbauen solle, um dort seine „sexuelle Leistungsfähigkeit“ unter Beweis zu stellen.

Doch Stefan fing sich, hatte wieder ein geregeltes Einkommen und sogar eine Festanstellung. Belohnung? Natürlich – ein schöner Urlaub! Denn im Urlaub war Ursula immer wie ausgewechselt, fast wie früher. Wäre Stefan damals ein bisschen wachsamer gewesen, hätte er das Muster erkennen können: Das war kein harmonisches Miteinander, sondern ein Jo-Jo-Spiel der Manipulation. Kaum waren sie wieder zu Hause, war Ursula zurück in ihrer Rolle – distanziert, kühl, unzufrieden.

Im Herbst ging das Drama weiter. Eines Abends hatte Ursula Lust auf Sex – dumm nur, dass Stefan einen anstrengenden Tag hinter sich hatte und einfach keine Energie mehr fand. Das wurde natürlich nicht akzeptiert. Ursula war sauer – und suchte wieder verstärkt die Nähe zu ihrem Ex.

Dieses Spiel wiederholte sich jedes Frühjahr und jeden Herbst. Besonders in den Phasen, in denen ihr besonders „langweilig“ war: Vor dem Urlaub, vor Weihnachten. Dann wurde Stimmung gemacht, dann gab es plötzlich wieder Nähe. Doch Stefan hätte es längst wissen müssen – alles war nur Teil eines gut eingeübten Kreislaufs.

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