• 9 1/2 Jahre
  • 2 Jahre Täuschung und Manipulation
  • 7 1/2 Jahre Enttäuschung, Betrug und Lügen

Der Anfang war gigantisch. Das Kennenlernen am Viktualienmarkt, der erste Kuss beim Ludwig Beck und das Schmusen im Hofgarten. Dann folgte ein schöner Tag im Allgäu im Hause einer Freundin von Ursula. Die beiden hatten ab da viel Sex.

Ursula und Stefan haben am Wochenende Ausflüge auf das Land und in Italien eine Woche in den Marken Urlaub gemacht. Dabei Isar durch das Wasser gequert, Radtouren im Englischen Garten, wo Stefan noch ein traumhaftes Bild in seinem Kopf behalten hat. Als sie auf wartete auf dem Rad, ein Bein abgestellt, ihr blondes Haar leicht im Wind sich bewegten und sie vor sich hinblickte. Heute weiß er, dass sie nur ungeduldig war und mit gelangweiltem, leerem Blick irgendwo hinschaute. Sein Gefühl war, als wenn er mit einer Freundin unterwegs bin, nicht durch Beziehung, Freundschaft, sondern als Inhalt.

Heute weiß er, dass der Blick in die Leere ein Versuch war, mit mir Geduld zu haben, weil er so langsam mit dem Rad war. Damals war er noch nicht so fit, denn das Rad war ja neu.

Sie haben dann eine tolle gemeinsame Wohnung gefunden. Sie sagte einmal zu ihm, „es ist schön mit dir zusammen zu wohnen“. Sie meint, wenn nach Hause kommt, wäre er immer gut gelaunt.

Ja, die Zeit war schön und das lag an ihr, dieses Lächeln, so dachte er damals. Sie hat ihn angelacht und es schien ein offenes Lachen zu sein.

Sie meinte auch: Wenn es ihr nicht so gut ginge, würde eine Unterhaltung mit Stefan langen, um die Laune wieder zu steigern und dass es ihr besser ging.

Ein Jahr später, es lief so großartig und er war so glücklich, wenn er sie sah. Sie hatten nachts eine Party, sie hat sich als eine Geisha hergerichtet, es war alles einfach und ausgelassen. Dann zum Jahrestag hat er eine Karte geschrieben, wie toll es sei, von Seelenpartnerin und Legosteinen, die 1:1 passen.

Und er machte in der Karte den Vorschlag, wenn es so weiterläuft, dass man an Heirat denken könnte. Er konnte sie jubeln hören und sagte ihr, dass nicht sofort gemeint war und sie sich ausreichend Bedenkzeit nehmen sollte und es ja keine Eile hat.

Nach ungefähr zwei bis drei Monate später, fragte sie nach, ob Stefan  noch dazu stehe. Natürlich bejahte er das. Danach nahmen die Dinge Fahrt auf, mit Organisationen, Termine usw. Und natürlich blieb er im Wesentlichen ungefragt und man bestimmte. Es war für Stefan okay damals.

Die Hochzeit war toll und ich war stolz, so eine tolle Frau bekommen zu haben. Es fühlte sich so gut an, du fühltest dich so gut an. Ich habe aus wirklicher Liebe zu dir dich geheiratet, denn es hat ja sonst für mich keinen Sinn gemacht.

Heute weiß er, dass die Hochzeit nur ihrem Ego diente und für das Umfeld gedacht war. Auch, dass sie es noch mit 60 Jahren geschafft hat zu heiraten.

Zitat von Ramani Durvasula, Psychologe:

„Für mich ist es oft ein Warnsignal, wenn ich höre, dass Menschen eine ,magische Verbindung‘ spüren, die sich in etwas Toxisches verwandeln könnte“, so Durvasula.

Ihr Verhalten schlägt um, nachdem ihr euch auf die Beziehung mit ihnen eingelassen habt. Sie werden weniger aufmerksam, nach außen hin egozentrisch und inkonsequent. Nachdem die „Flitterwochen-Phase“ vorbei ist und ein Narzisst euch dazu gebracht hat, euch zu binden und emotional in die Beziehung zu investieren, gibt es meistens eine Kehrtwende: Die übermäßige Zuneigung könnte aufhören, die Geschenke könnten weniger werden, und stattdessen könnte es drastische Schwankungen in seinem Verhalten geben.

„Sobald Narzissten euch haben — wie ein Kind mit einem Spielzeug — werden sie ziemlich schnell desinteressiert, und der abwertende Zyklus beginnt, und dann ist es offiziell toxisch“, sagt Durvasula.

Weiteres folgt – die Jahre später