Drei Tage nach der Hochzeit, ein Montag, kam Stefan normal von seiner Arbeit nach Hause und war gut gelaunt. Ursula war wie fast immer auf ihrer Couch und starrte in ihren Laptop. „Solitär“. Ohne auszusehen sagte sie nur, „So, ist es vorbei, so wird es nicht weitergehen“. Auf Nachfrage, was sie meinte „ja, wie vorher“. Heute ist Stefan klar, dazumal, begriff er gar nichts.

Dann plötzlich wurde er angeschnauzt, „du bist immer Zuhause“, „ich brauche Freiraum in der Wohnung“, als Ursula später als Stefan nach Hause kam, flog ihm Besteck aus der Spülmaschine entgegen.

Der Ton von ihr wurde plötzlich streng, befehlend, unfreundlich und bestimmend, als wenn er ein zu erziehendes Kind ist oder ihr Angestellter. Kaum etwas passte noch. Ein immer wieder versteinertes Gesicht. Dann der Urlaub wieder perfekt. Danach wieder Wechsel der Tonlage und Umgang mit mir.

Beim Sex war es am Anfang, über zwei Jahre, richtig gut. Dann wurde er immer unerotischer. Stefan hatte Probleme, suchte die Schuld bei sich. Durch das viele Nachdenken versagte er beim Sex immer öfters. Eine endlose Schleife begann. Da begann er Ärzte zu besuchen. Da auch Vorwürfe von Ursula im Raum standen, dass er Probleme auf sie abwälzt, die mit seinen Eltern, besonders Mutter zusammenhingen, machte Stefan einen Termin beim Psychologen. Er wollte herausfinden, was an ihm falsch war.

Dann hatte Stefan durch allgemeine Umstände als Selbständiger, Einnahmeausfälle. Erst wurde Verständnis geheuchelt, dann wurde es immer massiver und die Kritik wuchs, bis zu dem Satz „Jetzt sitze ich mit dir da, einem Mann ohne Perspektive“. Trennung droht. Ein Ex wurde regelmäßig besucht, was Stefan per Zufall bei einer Unterhaltung am Nebentisch im Literaturhaus mitbekam. Er war in größter finanzieller Not, doch dies interessierte niemanden,

Dann drohte Trennung und sie zog sich zurück. Übernachtete angeblich bei der Tochter. Am zweiten Hochzeitstag eröffnete sie gnädig, dass sie doch bei Stefan bleiben möchte. Dazwischen hat sie verschiedensten Erniedrigungen über ihn gelassen. Z.B. sollte Stefan die Couch zum Bett umbauen, damit er seine sexuelle Leistung beweisen kann.

Stefan hatte dann wieder Einnahmen und eine Festanstellung.

Nach der Zusage von Ursula, an der Ehe festzuhalten, folgte wieder schöner Urlaub. Die Urlaube waren immer wunderschön und sie war anders, so, wie sie in den ersten zwei Jahren war. Es war sicherlich das Schauspiel (verstellt) für das JoJo-Spiel, denn nach Ankunft Zuhause, war sofort der Zustand da, wie vor dem Urlaub.

Im Herbst ging es wieder los. Da wollte sie Sex und er hatte einen harten Tag und dadurch keinen Bock.

Wieder sauer, begann sie wieder beim Ex zu baggern.

Das wiederholte sich jedes Frühjahr und im Herbst, die Zeit, wo ihr besonders „langweilig“ war, Vorurlaubszeit und vor Weihnachten wurde wieder positive Stimmung gemacht.